24. Oktober 2018 Andreas Liebmann
Was für ein Wissen bringen Geflüchtete eigentlich mit? Was können andere von ihnen lernen? Und lässt sich so vielleicht die Differenz Geflüchtete/Einheimische anders betrachten?
Die «Abendschule Import» möchte Wissen zum Vorschein bringen, das sonst wenig sichtbar wird. Sie bietet eine Plattform, auf der sich Geflüchtete und Einheimische in fachlichen Auseinandersetzungen begegnen können. Im Zentrum steht der Austausch über ein Fachgebiet.
Eine Schwierigkeit für Geflüchtete ist, dass sie fast ausschliesslich als «Flüchtlinge» wahrgenommen werden – als ob das der zentrale Bestandteil ihrer Identität wäre. Vor ihrer Flucht waren sie aber alles andere als das – sie waren Lehrer*innen, Journalist*innen, Bauern und Bäuerinnen, Musiker*innen, Ärzt*innen und vieles mehr. Ihre Berufe, in denen sie in ihren Herkunftsländern Leidenschaft, Wissen, Können und soziale Kontakte entwickelt haben, spielen in der Schweiz und anderswo plötzlich keine Rolle mehr. Ihre Abschlüsse werden in vielen Fällen nicht anerkannt und der Zugang zu weiten Teilen des Arbeitsmarkts und der Bildungsinstitutionen bleibt ihnen aufgrund vieler Vorurteile und bürokratischer Hindernisse verschlossen. Hier möchte die Abendschule Import Gegensteuer geben. Ihr emanzipatorisches und politisches Potential besteht darin, Geflüchtete einzuladen, ihre Fähigkeiten zu formulieren und zur Verfügung zu stellen, statt ihnen vor allem Integrationspflichten aufzubürden.
Die nächsten Kurse finden vom 5.–7. Juni 2018 im Fabriktheater der Roten Fabrik statt.
Weitere Informationen auf www.abendschuleimport.ch