1. Mai 2015 Emeka Ezenduka

Die Unterdrückung

Mein Weg in die Welt beginnt wie ein neugeborenes Kind. In der Fabrik mischt man verschiedene chemische Bestandteile mit Süssigkeiten, und sogleich bin ich auf der Welt. Ich bin ganz nackt, nachher bekomme ich eine Papierkleidung. Man schickt mich in Läden, wo ich in den Regalen liege. Dort sind auch andere in den Regalen, wir geniessen das Leben gemeinsam.

Leider ist einer gekommen und hat mich gekauft. Die Menschen brauchen mich für ihren Alltag. Bei Frauen bin ich sehr beliebt.

Aber ich bin traurig. Sie nehmen meine Kleidung weg, lassen mich nackt. Dann geniessen sie meine süsse Flüssigkeit, bis alles weg ist. Sie beissen mich sehr fest, ohne Gnade. Danach werfen sie mich in den Abfall oder auf den Boden oder ertränken mich im Fluss.

Da bin ich stur, ich gehe nicht weg, ich klebe fest auf dem Boden, auf ihren Schuhen, Taschen, auf ihrer Kleidung. Ich klebe überall. Ich mache alles schmutzig. Nun bin ich für den Umweltschutz ein grosses Problem. Das ist meine Rache an die Menschen für ihr Geniessen und dafür, dass sie mich wegwerfen wie eine wertlose Sache. Ich Ärmster!

Ich habe die Hoffnung nicht verloren; eines Tages werden die Forscher herausfinden, dass ich praktisch und ein Lebensretter bin. Dass ich viele Nachteile für die Gesundheit habe. Nur dann werden die Menschen mich in Ruhe lassen und mir meine Freiheit geben. Ich warte auf diesen Tag mit Ungeduld.

Deshalb heisse ich Kaugummi.

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