24. Februar 2014 Redaktion

Editorial zur sechsten Ausgabe

Liebe Leser_innen

Wir freuen uns, Ihnen die neue Ausgabe der Papierlosen Zeitung präsentieren zu können. Die Autor_innen der Texte kommen aus der Autonomen Schule Zürich (ASZ), dem selbstorganisierten migrantischen Bildungsprojekt, oder aus deren Umfeld.

Wir überlassen es nicht der Presse, über uns zu schreiben, wir greifen selbst in die Tasten und sprechen über uns. Wir zeigen der Öffentlichkeit, dass wir selbst schreiben können.

In der ASZ arbeiten Menschen verschiedenster Herkunft und Hintergründe zusammen, junge und alte, Männer und Frauen. Verbunden durch das gemeinsame Projekt der ASZ, ziehen wir alle am gleichen Strick, egal ob wir Migrant_innen sind oder einen Schweizer Pass haben. Wir zeigen allen, die das Gegenteil behaupten, dass dies möglich ist.

Trotz gemeinsamen Zielen und Arbeit sind wir keine homogene Masse und möchten es auch nicht werden. Zwar dürfen gewisse grundlegende Ideen nicht verletzt werden - so darf niemand in dieser Zeitung rassistische oder sexistische Gedanken propagieren - doch unterschiedliche Ansichten müssen nicht zwingend vereinheitlicht werden. Wir akzeptieren Differenzen und haben Freude an der Diskussion. Akzeptanz bedeutet nicht teilnahmslose Toleranz, sondern intensive Auseinandersetzung. So ist diese Zeitung kein Propagandablatt, in dem alle „aus einem Mund“ sprechen. Und dennoch steht sie für klare Forderungen:
Wir wollen gleiche Rechte für alle Menschen in dieser Welt. So beispielsweise das Recht auf Bildung und auf ein Leben, das nicht aufgrund von Arbeitsverboten und drohender Ausschaffung stets prekär ist.

Die Papierlose Zeitung ist durch intensive Zusammenarbeit im Redaktionskollektiv entstanden. Die meisten Artikel wurden in den Klassen der ASZ oder in kleinen Teams verfasst, zusammengesetzt aus einer nicht-deutschsprachigen Person und einer_m deutschsprachigen Lektor_in. Andere Texte wurden in der Muttersprache geschrieben und anschliessend übersetzt. Kritik und Überarbeitungsvorschläge haben wir zudem im gesamten Redaktionskollektiv ausgetauscht.

Erstmals veröffentlichen wir auf unserer Homepage auch einige Texte, die nicht auf Deutsch verfasst wurden, in der Originalsprache. So können wir mindestens teilweise auch nicht-deutschsprachige Leser_innen erreichen. Wir wollen eine Zeitung für alle sein, die alle lesen können.

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen!

Ihr Redaktionskollektiv

Übrigens: Die ASZ konnte nach ihrem erzwungenen Wegzug vom Güterbahnhofareal (mittlerweile abgerissen, um dem Polizei- und Justizpalast des Kantons Zürich Platz zu machen) im letzten Mai  zwar tolle, grosszügige Räume an der Badenerstrasse 565 beziehen. Doch dies ist eine Übergangslösung, die nur bis Ende Mai 2014 gesichert ist …

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