10. Juni 2024 Die Frauen*gruppe der ASZ
Was sind unsere Forderungen anlässlich des 8. März 2024 und warum gehen wir
demonstrieren?
FRAUEN, LEBEN, FREIHEIT!
«In der Türkei gehen jedes Jahr viele Frauen demonstrieren. Wir feiern den 8. März mit Musik und Tanz für das Leben und die Freiheit. Ich gehe auch in Zürich an die Demo, weil ich eine Frau bin und es wichtig ist, auf die Strasse zu gehen. Ich mache das gerne!»
KEINE FRAU IST ILLEGAL! KEINE MUTTER IST ILLEGAL!
«Mütter, die illegalisiert sind, haben es besonders schwer. Die staatlichen Repressionen wie Ausschaffungshaft und Ausschaffung sind für Mütter schrecklich. Wenn eine Mutter festgenommen wird, muss sie entscheiden, ob sie den Aufenthaltsort des Kindes verrät, sodass das Kind mit ins Gefängnis kommt und mit ausgeschafft wird, oder ob sie von ihrem Kind lange Zeit getrennt wird. Keine Mutter soll eine solche Entscheidung treffen müssen!»
KEINE FRAU UND KEIN KIND SOLLEN IN ARMUT LEBEN!
«Ich habe eine Sehbehinderung und muss von der IV leben. Um das Leben von mir und meinen Kindern zu verbessern, hat mir eine Organisation etwas Geld für eine Sehhilfe gespendet. Das Sozialamt nimmt mir dieses Geld aber weg und ich muss in zugewiesenen, zu kleinen Notwohnungen leben und oft umziehen. Weil ich nie eine Schule besucht habe, kenne ich meine Rechte nicht und kann mich nicht wehren. Ein Leben in Würde ist so nicht möglich.»
«Ich lebe allein und nur von einer sehr kleinen Rente. Mit meiner Familie habe ich keinen Kontakt. Es ist sehr schwierig mit wenig Geld, es gibt nicht vieles, was ich machen kann. Die Einsamkeit ist das Schlimmste.»
STOPPT SEXUALISIERTE GEWALT!
«Viele Frauen erleben auf der Flucht nach Europa sexualisierte Gewalt. Sie sind besonders vulnerabel und grossen Gefahren ausgeliefert. Wenn sie nicht auf dem Weg sterben, kommen sie traumatisiert an, manchmal sogar schwanger nach einer Vergewaltigung. Sie machen sich trotzdem auf den Weg, weil sie ein besseres Leben für ihre Kinder wünschen! Ihre Geschichten werden nicht gehört und ihnen wird oft nicht geglaubt.»
FÜR BESSERE LÖHNE UND ARBEITSBEDINGUNGEN! GEGEN LOHNUNGLEICHHEIT!
«Frauen, die in die Schweiz flüchten, sind auf Arbeit angewiesen. Meistens finden sie nur in bestimmten Bereichen Arbeit: zum Beispiel in der Reinigung, in der Küche oder in der Pflege. Das sind Berufe, in denen der Lohn niedrig ist!»
«In der Schweiz sind Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub extrem kurz. In anderen Ländern sind diese viel länger. Das ist vor allem für Mütter sehr streng.»
«Warum bekommen Männer einen höheren Lohn für die gleiche Arbeit? Das ist nicht fair! Frauen leisten ausserdem zusätzliche unbezahlte Arbeit, etwa zu Hause in der Kinderbetreuung oder der Hausarbeit.»
Warum gehen einige von uns nicht demonstrieren?
- Für illegalisierte Frauen sind Demos – besonderes unbewilligte – ein Risiko. Es gibt viel Polizeipräsenz und es werden Personenkontrollen durchgeführt.
- Für geflüchtete Frauen, die in ihrem Herkunftsland politisch verfolgt werden, sind Demos ein Risiko, wenn dort Fotos von ihnen gemacht werden. Bei einer möglichen Ausschaffung wären sie so noch grösseren Repressionen im Herkunftsland ausgesetzt.