24. Februar 2014 Yonis Hassan

Interview mit Djaby

Ich habe Diaby einige Fragen zu seinem Engagement in der ASZ gestellt, die er gerne beantwortet hat.

Diaby stammt aus Elfenbeinküste und ist seit einem Jahr in der ASZ tätig. Er hat mitgeholfen, die Tagesstrukturgruppen zu bilden, er hat in der Küche oft gekocht und die Räumlichkeiten der ASZ gereinigt. Diaby hat das Kochen bereits ein wenig in Afrika gelernt, aber in der Autonomen Schule hat er dann sein «Kochdiplom» erhalten. Es ist für Diaby eine Frage der Solidarität, in der ASZ zuzupacken. Wenn es Arbeit gibt, hilft er selbstverständlich mit. Diaby hat auch beim Umzug der ASZ mitgearbeitet.

Diaby musste eine Woche nach dem Interview für drei Monate ins Gefängnis gehen. Es ist nicht das erste Mal, dass er eine Strafe wegen illegalem Aufenthalt antreten musste. Es war für ihn nun bereits das fünfte Mal.

Die ASZ bedeutet für Diaby die Tür zu einer offenen Gesellschaft, wo er Freunde finden kann und Leute gefunden hat, die unentgeltlich arbeiten, sodass er sich selber eben auch engagiert hat. Früher war es Diaby zu Hause oft langweilig. Nun hat er in der Schule eine sinnvolle Aufgabe gefunden.
Diaby dankt der Autonomen Schule, allen Kursteilnehmenden und den Moderator_innen für ihren
Beitrag und freut sich, wenn er wieder zurückkommen kann.

Ich habe Diaby einige Fragen zu seinem Engagement in der ASZ gestellt, die er gerne beantwortet hat.

Yonis: Bist du verantwortlich für den Einkauf in der Küche?
Diaby: Falls Geld vorhanden ist, kaufen wir die Nahrungsmittel ein. Wenn nicht, bekommen wir einen Geldbetrag vom Schulbüro.

Yonis: Was hat dich motiviert, beim Umzug vom Güterbahnhof in die Badenerstrasse mitzumachen?
Diaby: Das war für mich eine Selbstverständlichkeit. Wenn es Arbeit gibt, helfe ich einfach.

Yonis: Wie hast du das Team dabei erlebt?
Diaby: Alle Kolleg_innen waren sehr motiviert und hatten einen respektvollen Umgang miteinander.

Yonis: Gibt es auch in Zukunft in der ASZ noch viel zu tun?
Diaby: Es gibt immer und überall anfallende Arbeiten, die erledigt werden müssen.

Yonis: Wo wird in der Schule hauptsächlich Schmutz erzeugt?
Diaby: Im grössten Raum der Schule herrscht oft ein grosses Durcheinander. Es ist aber auch ein Ort, wo die Kinder spielen können.

Yonis: Wie hast du die Gefängnisaufenthalte jeweils erlebt?
Diaby: Als sehr schwierig. Wenn man nicht selbst im Gefängnis gewesen ist, kann man es sich kaum richtig vorstellen. Die Polizeikontrollen auf den Strassen oder im Heim sind so willkürlich, denn die Polizei weiss doch eigentlich immer, wo ich wohne. Dennoch geschieht nichts. Plötzlich aber, ohne ersichtlichen Anlass, werde ich wieder ins Gefängnis gesteckt. Der einzige Grund ist: Fehlende Papiere.

Im Gefängnis hat man viel Zeit und denkt damit zuviel nach, das ist belastend. Das Personal war aber stets gut, geduldig und hat mich ermutigt. Der Direktor hat mich sogar bei der Haftentlassung mit seinem Auto zum Bahnhof gebracht. Er erzählte mir, dass er schon dreissig Jahre im Gefängnis arbeite und er habe bisher noch nie einen Häftling persönlich transportiert.

Yonis: Was bedeutet für dich «Freiheit»?
Diaby: Freiheit bedeutet für mich sicher nicht Geld, sondern Freiheit gibt mir die Möglichkeit, mich überall hinzubewegen, wo ich gerade will.

Yonis: Was wünschst du dir nach deinem Gefängnisaufenthalt?
Diaby: Ich wünsche mir ein Leben in Freiheit und die Möglichkeit, arbeiten zu können.

Wir wünschen dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit und wir vermissen dich!

Auf baldiges Wiedersehen!

Die ASZ

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