19. Dezember 2016 Malek
Ohnmacht und Sprachlosigkeit angesichts des Dramas in Aleppo. Was ist dazu noch sagbar, was kann man tun? Zu diesen Fragen hat ASZ-Aktivist Malek seine Gedanken an der Demo «Stand With Aleppo» auf dem Helvetiaplatz vorgetragen.
Das Gewissen der Welt ist gestorben. Vielen Menschen fehlt es an Vielem, und niemand hilft ihnen. Kinder haben ihre Kindheit verloren, niemand interessiert sich für sie und keiner kann ihnen die Kindheit zurückgeben. Familien sind auseinandergerissen, Menschen haben die Heimat verloren und unzähligen Mnschen wird die Zukunft genommen.
Wir stehen heute hier – gemeinsam, traurig, schockiert, sprachlos – und mit unseren Gedanken sind wir bei den Menschen, die leiden. Bei den Menschen in Not, bei den Menschen, die vergessen werden. Dieser Krieg in Syrien ist, wie viele andere Kriege auch, nicht erst seit gestern. Jeder einzelne Tag ist einer zu viel. Wir stehen nun aber hier, und wir denken an genau diese Menschen, verleihen unserem Mitgefühl Ausdruck.
Direkten Einfluss auf die Geschehnisse vor Ort zu nehmen, bleibt uns zwar verwehrt. Wir können den Menschen aber jetzt zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben. Es kann ihnen Kraft und Mut geben. Es gibt ihnen Hoffnung, indem wir aufstehen, uns empören und Menschlichkeit zeigen. Und solidarisch sind.
Menschen aus umkämpften Gebieten, die heute beispielsweise in der Schweiz leben, haben trotzdem Angst. Angst sich zu äussern, da ihre Angehörigen noch immer in Aleppo sind. Um uns herum sehen Menschen, die selbst keine Worte ergreifen können oder wollen, aus Angst oder aus ohnmächtiger Trauer. Diese Menschen sind darauf angewiesen, dass wir mit ihnen stehen uns uns für sie einsetzen, auch wenn sie gerade selbst nicht tun können.
Ich habe heute mit meinem Vater telefoniert, er kann heute nicht hier sein, weil er in Syrien lebt. Er bat mich, etwas für Menschen, die in Aleppo sind, zu tun. Lassen wir seinen Wunsch geschehen, lasst es uns gemeinsam tun. Nehmen wir uns die Zeit und die Ruhe, um gemeinsam an die Menschen in Aleppo zu denken.
Tausend Dank für eure Solidarität.