11. Juni 2015 Dalila Ghodbane und Karim Khider

Legalität ist eine Frage der Macht

Kommentar zum Artikel «Schweizer Kolonialgeschäfte in Algerien – algerische Migration in die Schweiz»

Die schweizerische Präsenz in Algerien war eine wichtige Unterstützung für das französische Kolonialprojekt in Algerien, dessen katastrophale Folgen für die Algerier_innen bekannt sind. Möglich gemacht hat die Vereinbarungen zwischen Frankreich und der Compagnie genevoise die willkürliche Konfiszierung von Land. Ein neues Regime von kolonialen Gesetzen, das auf der Diskriminierung der sogenannt indigenen Bevölkerung beruhte, erlaubte, dass dieser Raub als absolut legal angesehen wurde.

Die Rechtmässigkeit der Präsenz von Ausländer_innen auf einem Territorium hängt stark vom geltenden politischen Regime ab, davon also, wer darüber entscheidet, ob eine Handlung legal ist oder nicht. In diesem Sinne erinnert uns das Beispiel der schweizerischen Präsenz in Algerien von 1853 bis 1956 an die Wichtigkeit, heute durch Dialog und Mobilisierung unablässig den politischen Rahmen in Frage zu stellen, der Situationen als legal oder illegal definiert.

Karim Khider und Dalila Ghodbane stammen beide aus Algerien, Dalila Ghodbane aus Sétif selbst, und leben heute in der Schweiz. Karim Khider ist als illegalisierter Flüchtling direkt von der willkürlichen Definition von «legal» und «illegal» betroffen.

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